Tetra-Schnittstelle

Mit dieser Schnittstelle stellt der EDP-Server eine Verbindung zum TETRA Digitalfunknetz der BOS her. Grundsätzlich sind folgende Funktionen in EDP nutzbar:

Funktion Daten senden Daten empfangen
SDS ✔ Anzeige als eingehende, neue SDS.
In Verbindung mit dem Einsatzserver auch nutzbar zur Einsatzeröffnung. Siehe dazu: sds
Statusmeldungen
Callout ✔ - weitere Informationen
Eingehende LIP Positionsmeldung
LIP Positionsabfrage

✔ = Die Schnittstelle unterstützt diese Funktion. ✘ = die Schnittstelle unterstützt diese Funktion nicht. (Leer) = Entfällt.


Eine detaillierte Dokumentation der Funktionen des Digitalfunks sowie deren Verwendung innerhalb von EDP finden Sie hier.

Die Informationen zu den Schnittstellen Version 4.8.2 und älter sind hier archiviert.

Tetra-Funkgerät mit EDP verbinden

Jedes Tetra-Funkgerät muss über eine Schnittstelle mit den EDP-Server verbunden werden. Die Verbindung erfolgt über:

  • ein Schnittstellenkabel von der PEI-Schnittstelle des MRT/FRT an einen freien COM-Port des EDP-Server
  • ein Schnittstellenkabel von der PEI-Schnittstelle des MRT/FRT an einen seriellen Port-Server (z.B. MOXA 5600 series)
  • ein USB-Kabel, das am Server einen virtuellen Comport simuliert. Erfahrungsgemäß erfordern Anschlüsse über einen USB-Port (auch COM-2-USB Adapter) im 24/7 Betrieb nach einiger Zeit hardwareseitig einen Neustart.

Grundsätzlich sind geeignete Schnittstellenkabel über regionale Funkhändler erhältlich. Wichtig ist für das Datenkabel die Unterstützung der Funktionen der PEI-Schnittstelle. Nicht jedes Programmierkabel verfügt über diese Funktionen.

<note warning> ACHTUNG!
Die Schnittstelle darf nur entsprechend der einschlägigen Landesrechtlichen Bestimmungen eingesetzt werden.
Bei Unklarheiten wenden Sie sich bitte an Ihre zuständige Autorisierte Stelle. </note>

Motorola

Für die Verbindung mit dem Funkgerät muss ein entsprechender serieller Schnittstellenadapter verwendet werden. Reine USB-Kabel wie die USB-Programmierkabel von Motorola funktionieren nicht!

Motorola MRT klassisch

Die Schnittstelle wird bei diesem Gerätetyp am Zubehöranschluss des S/E-Blocks angeschlossen. Soll das Funkgerät mit einer Funkbesprechung verbunden werden, so empfiehlt sich die Verwendung eines entsprechenden Adapters der Firma Dörr Elektronik, Niedernhausen. Wird das Funkgerät standalone betrieben, so kann der Adapter selbst angefertigt werden. Hierzu empfiehlt sich die Verwendung des USB-RS232-Adapters „TTL-232RG-VSW3V3-WE“ der Firma FTDI. Der Adapter ist wie folgt am Zubehöranschluss des S/E-Blocks anzuschließen:

  • Schwarz (GND) → Pin 8 (GND)
  • Braun (CTS) → Pin 21 (RTS)
  • Rot (3V3) → Pin 18 (DTR)
  • Orange (TXD) → Pin 22 (RXD)
  • Gelb (RXD) → Pin 20 (TXD)
  • Grün (RTS) → Pin 24 (CTS)

Zur Herstellung des Adapters kann der mit dem Funkgerät mitgelieferte Stecker verwendet werden. Alternativ kann der Stecker mit der Artikelnummer 1516174H01 bei Motorola bestellt werden. Weitere Informationen zum Zubehöranschluss können der Installationsanleitung entnommen werden.

Motorola MRT Ethernet

Handelt es sich bei Ihrem Funkgerät um ein ET-Gerät, so ist hierfür nur ein normales serielles Schnittstellenkabel erforderlich. Dieses wird über die Serielle Schnittstelle auf der Vorderseite des ET-Geräts angebunden.

Motorola HRT

Der Anschluss des HRT erfolgt über den Zubehöranschluss. Auch hier kann das USB-Programmierkabel nicht verwendet werden. Für das MTP800 ist das serielle Kabel PMKN4025A von Motorola zu verwenden. Achtung, dieses Kabel wurde seitens Motorola abgekündigt. Die aktuelle Version verfügt nicht mehr über die Möglichkeit das HRT zu laden.

Sepura

Erfragen Sie hierzu bitte ein geeignetes Schnittstellenkabel für die Gerätefernsteuerung über die PEI-Schnittstelle und den Comport bei Ihrem Funkhändler. Bitte beachten Sie, dass die Anbindung in der Regel nur über die PEI 1 des Funkgeräts funktioniert und die Anbindung über die PEI 2 nicht möglich ist. Da dies auch von der jeweiligen Programmierung abhängig ist, testen Sie bei Problemen bitte beide PEI-Schnittstellen.

Bitte beachten Sie, dass bei Sepura-Geräten nach unseren Erkenntnissen bundesweit keine einheitliche maximale Länge für (Flash)-SDS besteht. Unter diesem Link ist die Möglichkeit beschrieben, in der Konfiguration der Schnittstelle die maximale Länge der SDS (Parameter „SDS Nutzlast“) festzulegen.

Hinweis: Sepura MRT / FRT verfügen i.d.R. über zwei Stecker, um entsprechende Datenkabel anzuschließen. Jedoch ist häufig nur auf einem Steckplatz die PEI-Schnittstelle aktiv. Sollte keine Verbindung mit dem Endgerät herstellt werden können, wird dieser Fehler im Logfile durch das unspezfisiche Kennwort „Error“ durch das Funkgerät signalisiert. Zur Lösung des Problems hilft es häufig schon, den anderen Steckplatz für die Verbindung mit EDP zu nutzen.

Airbus P8gr

Im Gegensatz zu den anderen Herstellern steht hier die Verbindung nur über einen USB-Anschluss zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass das Gerät als USB-Datenmodem betrieben werden muss. Die entsprechenden Treiber werden zusammen mit dem Taqto HomeClient ausgeliefert.

Programmierung des Funkgeräts

Um die Funktionen der Statusauswertung nutzen zu können benötigen Sie ein Gerät mit einer Programmierung und Berechtigung, die es Ihnen erlaubt die Status-/Datengruppe des jeweiligen Landkreises mit dem Gerät zu schalten. Nur mit einem solchen Gerät, in dem auch die Statusgruppe geschaltet ist, ist auch ein Empfang der Statusmeldungen möglich. Damit ist das Funkgerät aber nicht weiter als Gerät für den aktiven Sprechfunkverkehr nutzbar.

In Abhängigkeit der jeweiligen Landesvorgaben müssen folgende Punkte für das Datengerät angepasst werden:

  • Programmierung mit der Möglichkeit die Datengruppe schalten zu können
  • Berechtigung der SIM-Karte die Datengruppe zu schalten

Schnittstelle konfigurieren

Fügen Sie in der EDP-Serverkonfiguration die Schnittstellen-Exe im Reiter „Schnittstellen“ hinzu. Verknüpfen Sie für jede Schnittstelle eine eigene Exe-Datei. Sie können nun die Konfiguration der Schnittstelle öffnen.

Automatische Konfiguration

Seit der Version 4.8.2 existiert die Möglichkeit einer automatischen Konfiguration der Schnittstelle. Wenn Sie unsicher sind, welche Schnittstelle verwendet werden soll, können Sie durch Drücken auf den Knopf die automatische Konfiguration starten.

Im sich öffnenden Fenster können sie auswählen, ob Sie in einem ersten Schritt die Schnittstelle ermitteln wollen. Bei der Suche werden alle Schnittstellen geprüft. Wird ein entsprechendes Gerät gefunden, werden Sie gefragt, ob Sie diese verwenden wollen.

In einem zweiten Schritt wird das gewählte Gerät nach den programmierten Möglichkeiten durchsucht. Das Ergebnis wird entsprechend angezeigt. Die Konfiguration wird nach Rückfrage übernommen.

Einstellmöglichkeiten

Funkgerät

  • Funkgeräte-Typ: Hier können Sie zwischen Motorola, Sepura und Airbus wählen

Serielle Schnittstelle

  • COM-Port: Serielle Schnittstelle zur Kommunikation mit dem Funkgerät
  • Baudrate: Baudrate der seriellen Schnittstelle zur Kommunikation mit dem Funkgerät. Die Einstellung muss mit den Einstellungen im der Konfiguration des Funkgerätes (Codeplug) übereinstimmen. Es wird die Verwendung von mindestens 38400 Baud empfohlen.
  • Flusssteuerung: Zur Kommunikation über die serielle Schnittstelle ist je nach Codeplug die Verwendung der seriellen Flusssteuerung erforderlich. In der Regel ist die Aktivierung bei MRT erforderlich. Nach aktuellem Stand unterstützen HRT keine Flusssteuerung.
  • Lebenszeichenabfrage: Legt den Zeitabstand bis zum Senden einer Lebenszeichenabfrage in Sekunden fest.

Registrierung TETRA-Dienste

Zum Empfangen der Meldungen müssen sie die entsprechenden TETRA-Dienste registrieren:

  • Steuerung Rufaufbau und -annahme für Sendetastenerkennung (Call-Control)
  • Steuerung Gruppeneinstellungen lokales Gerät (Mobility-Management)
  • Empfangen von SDS-Kurztextnachrichten (ShortDataService)
  • Empfangen von SDS-Statusmeldungen
  • Empfangen von Positionsmeldungen (LIP)

Hier kann auch die Fernsteuerung anderer Geräte (RemoteControl) aktiviert werden. Hierzu ist die RemoteControl-PIN (RCPIN) erforderlich.
Die Möglichkeit der Aktivierung der einzelnen TETRA-Dienste kann durch das Codeplug der Gerätes eingeschränkt sein.

Es sind in der Regel nicht alle TETRA-Dienste in der Programmierung Ihres Funkgeräts freigeschaltet. Für eine Grundfunktionalität sollten jedoch die Funktionen „Registrierung Empfang SDS Messaging“ und „Registrierung Empfang SDS Status“ aktiviert sein.

Ausnahme hierbei sind Airbus APRT, bei denen eine explizite Registierung der TETRA-Dienste nicht vorgesehen ist.

Allgemeine Konfiguration

  • Ende-zu-Ende Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2E) für alle Dienste aktivieren. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist für den Betrieb in TETRA-Netz der BDBOS erforderlich.
  • OPTA aus SDS entfernen: Bei der Übertragung von SDS-Nachrichten im Netz der BDBOS wird die OPTA an den Anfang der SDS gestellt. Mit dieser Option kann die OPTA automatisch entfernt werden.
  • Funkkreis: Die Zuordnung eines Funkkanals ist für die Verarbeitung der Telegramme erforderlich. Der angegebene Kanal muss nicht dem tatsächlichen „Funkkanal“ entsprechen; eine logische Nummerierung ist ebenfalls möglich (1=erster Kanal, ..). Im Parallelbetrieb von Digital- und Analogfunk wird empfohlen für Digitalfunk die Funkkreise 1-9 und für den Analogfunk die Kanalnummer zu verwenden.
  • Identifikation der Teilnehmer in der Datenbank (siehe auch Bild unten)
    • „wie von TETRA-Gerät geliefert“: Die vom TETRA-Gerät gelieferte Identifikation wird ohne Änderungen an die Datenbank weitergereicht (TSI→TSI, ISSI→ISSI).
    • „anhand der ISSI (eigenes Netz)“: Die vom TETRA-Gerät gelieferte Identifikation wird als ISSI an die Datenbank weitergereicht, wenn die Netzkennung dem eigenen Netz entspricht, ansonsten werden vom Gerät gelieferten Daten weitergereicht.
    • „anhand der ISSI (alle Netze)“: Die vom TETRA-Gerät gelieferte Identifikation wird als ISSI an die Datenbank weitergereicht, unabhängig von der Netzkennung.
    • „anhand der TSI (Netzkennung evtl. hinzufügen)“: Die vom TETRA-Gerät gelieferte Identifikation wird als TSI an die Datenbank weitergereicht. Wird vom Gerät eine ISSI geliefert, so wird diese um die Netzkennung ergänzt.
  • Netzkennung: Die Netzkennung des TETRA-Netzes
  • Gerätezustand: Legt fest, ob und in welchen Zeitintervallen der Gerätezustand (Signalstärke, Batterizustand) abgefragt werden soll experimentell

Schnittstelle testen

Durch Drücken der Taste können Sie die syntaktische Prüfung der Einstellungen starten. Im Anschluss kann die Funktionsprüfung der Schnittstelle durch Drücken der Taste gestartet werden. Es werden dabei alle aktivierten TETRA-Dienste getestet. Das Ergebnis wird analog zu folgender Abbildung dargstellt und kann für Servicezwecke exportiert werden.

Zuordnung der Daten zu Einsatzmitteln

Damit eine korrekte Zuordnung der Daten zu den Einsatzmitteln in EDP möglich ist, müssen zu den Einsatzmitteln die ISSIs der Funkgeräte hinterlegt werden. Eine Anleitung hierzu finden Sie hier.

Schnittstelle individuell anpassen

In der Konfigurationsdatei der jeweiligen Schnittstelle können Sondereinstellungen vorgenommen werden, die in der Standardkonfiguration (siehe oben) nicht vorhanden sind. Informationen zum Inhalt der Konfigurationsdatei (ini-Datei) können Sie hier finden.

Landesspezifische Konfigurationen

Allgemeine Empfehlung

Folgende Konfigurationen konnten erfolgreich getestet werden.

Konfiguration Rheinland-Pfalz

Sepura

  • Baudrate 38400
  • Flusssteuerung inaktiv
  • Registrierung Tetradienste „ShortDataService“ + „Statusmeldungen über ShortDataService“
  • Ende-zu-Ende-Verschlüssung aktiv

Konfiguration Niedersachsen

Sepura

  • Baudrate 38400
  • Flusssteuerung aktiv bei MRT/FRT, inaktiv bei HRT
  • Registrierung Tetradienste „ShortDataService“ + „Statusmeldungen über ShortDataService“; die Einstellung „Positionsmeldungen (LIP)“ sollte nur aktiviert werden, wenn eine entsprechende Berechtigung vorhanden ist.

Konfiguration Hessen

Motorola

  • Baudrate 38400
  • Flusssteuerung aktiv (Hardware)
  • Registrierung Tetradienste „ShortDataService“ + „Statusmeldungen über ShortDataService“ + ggfs. „Positionsmeldungen (LIP)“
  • Ende-zu-Ende-Verschlüssung aktiv