Tetra-Schnittstelle (Motorola und Sepura)

Die Informationen auf dieser Seite beziehen sich auf die veraltete Schnittstellenversion 4.8.1 und älter.
Die aktuellen Schnittstellen können Sie hier finden!

Jedes mit EDP verbundene Tetra-Funkgerät muss über eine serielle Schnittstelle mit den EDP-Server verbunden werden. Die Verbindung erfolgt über:

  • ein Schnittstellenkabel von der PEI-Schnittstelle des MRT/FRT an einen freien COM-Port des EDP-Server
  • ein Schnittstellenkabel von der PEI-Schnittstelle des MRT/FRT an einen seriellen Port-Server (z.B. MOXA 5600)
  • ein USB-Kabel, das am Server einen virtuellen Comport simuliert

Erfahrungsgemäß erfordern Anschlüsse über einen USB-Port (auch COM-2-USB Adapter) im 24/7 Betrieb nach einiger Zeit hardwareseitig einen Neustart.

Grundsätzlich sollten hierfür geeignete Schnittstellenkabel über regionale Funkhändler erhältlich sein. Wichtig ist für das Datenkabel die Unterstützung der Funktionen der PEI-Schnittstelle. Nicht jedes Programmierkabel verfügt über diese Funktionen.

Für die Verbindung mit dem Funkgerät muss ein entsprechender Schnittstellenadapter verwendet werden. Soll das Funkgerät mit einer Funkbesprechung verbunden werden, so empfiehlt sich die Verwendung eines entsprechenden Adapters der Firma Dörr Elektronik, Niedernhausen. Wird das Funkgerät standalone betrieben, so kann der Adapter selbst angefertigt werden. Hierzu empfiehlt sich die Verwendung des USB-RS232-Adapters „TTL-232RG-VSW3V3-WE“ der Firma FTDI. Der Adapter ist wie folge am Zubehöranschluss des S/E-Blocks anzuschließen:

  • Schwarz (GND) → Pin 8 (GND)
  • Braun (CTS) → Pin 21 (RTS)
  • Rot (3V3) → Pin 18 (DTR)
  • Orange (TXD) → Pin 22 (RXD)
  • Gelb (RXD) → Pin 20 (TXD)
  • Grün (RTS) → Pin 24 (CTS)

Zur Herstellung des Adapters kann der mit dem Funkgerät mitgelieferte Stecker verwendet werden. Alternativ kann der Stecker mit der Artikelnummer 1516174H01 bei Motorola bestellt werden. Weitere Informationen zum Zubehöranschluss können der Installationsanleitung entnommen werden.

Achtung: Handelt es sich bei Ihrem Funkgerät um ein ET-Gerät, so ist hierfür nur ein normales Serielles Schnittstellenkabel erforderlich. Dieses wird über die Serielle Schnittstelle auf der Vorderseite des ET-Geräts angebunden.

Erfragen Sie hierzu bitte ein geeignetes Schnittstellenkabel für die Gerätefernsteuerung über die PEI-Schnittstelle und den Comport bei Ihrem Funkhändler. Bitte beachten Sie, dass die Anbindung in der Regel nur über die PEI 1 des Funkgeräts funktioniert und die Anbindung über die PEI 2 nicht möglich ist.

Um die Funktionen der Statusauswertung nutzen zu können benötigen Sie ein Gerät mit einer Programmierung und Berechtigung, die es Ihnen erlaubt die Status / Datengruppe des jeweiligen Landkreises mit dem Gerät zu schalten. Nur mit einem solchen Gerät, in dem auch die Statusgruppe geschaltet ist, ist auch ein Empfang der Statusmeldungen möglich. Damit ist das Funkgerät aber nicht weiter als Gerät für den aktiven Sprechfunkverkehr nutzbar.

In Abhängigkeit der jeweiligen Landesvorgaben müssen folgende Punkte für das Datengerät angepasst werden:

  • Programmierung / Codeplug mit der Möglichkeit die Datengruppe auswählen und schalten zu können
  • Berechtigung der SIM Karte die Datengruppe zu schalten

Fügen Sie in der EDP-Serverkonfiguration die Schnittstellen-DLL entsprechend des Herstellers im Reiter „Schnittstellen“ hinzu. Verknüpfen Sie für jede Schnittstelle eine eigene Ini-Datei. Sie können nun die Konfiguration der Schnittstelle öffnen.

Zunächst müssen Sie in der Konfiguration die Schnittstelleneigenschaften angeben:

  • COM-Port: Serielle Schnittstelle zur Kommunikation mit dem Funkgerät
  • Baudrate: Baudrate der seriellen Schnittstelle zur Kommunikation mit dem Funkgerät. Die Einstellung muss mit den Einstellungen im der Konfiguration des Funkgerätes (Codeplug) übereinstimmen. Es wird die Verwendung von mindestens 115200 Baud empfohlen.
  • Flusssteuerung: Zur Kommunikation über die serielle Schnittstelle ist je nach Codeplug die Verwendung der seriellen Flusssteuerung erforderlich. In der Regel ist die Aktivierung bei MRT erforderlich. Nach aktuellem Stand unterstützen HRT keine Flusssteuerung.

Die Zuordnung eines Funkkanals ist für die Verarbeitung der Telegramme erforderlich. Der angegebene Kanal muss nicht dem tatsächlichen „Funkkanal“ entsprechen; eine logische Nummerierung ist ebenfalls möglich (1=erster Kanal, ..). Im Parallelbetrieb von Digital- und Analogfunk wird empfohlen für Digitalfunk die Funkkreise 1-9 und für den Analogfunk die Kanalnummer zu verwenden.

Allgemeine Konfiguration

  • Ende-zu-Ende Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2E) für alle Dienste aktivieren. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist für den Betrieb in TETRA-Netz der BDBOS erforderlich.
  • OPTA aus SDS entfernen: Bei der Übertragung von SDS-Nachrichten im Netz der BDBOS wird die OPTA an den Anfang der SDS gestellt. Mit dieser Option kann die OPTA automatisch entfernt werden.

Registrierung TETRA-Dienste

  • Call-Management: Fernsteuerung Rufaufbau und -annahme
  • Mobility-Management: Fernsteuerung Gesprächsgruppen
  • ShortDataService: Empfangen von SDS-Textnachrichten
  • Statusmeldungen über ShortDataService: Empfangen von SDS-Statusnachrichten
  • Positionsmeldungen (LIP): Empfangen von Positionsmeldungen mittels Location Information Protocol (LIP)

Identifikation der Teilnehmer in der Datenbank

  • Identifikation der Teilnehmer in der Datenbank
    • „wie von TETRA-Gerät geliefert“: Die vom TETRA-Gerät gelieferte Identifikation wird ohne Änderungen an die Datenbank weitergereicht (TSI→TSI, ISSI→ISSI).
    • „anhand der ISSI (eigenes Netz)“: Die vom TETRA-Gerät gelieferte Identifikation wird als ISSI an die Datenbank weitergereicht, wenn die Netzkennung dem eigenen Netz entspricht, ansonsten werden vom Gerät gelieferten Daten weitergereicht.
    • „anhand der ISSI (alle Netze)“: Die vom TETRA-Gerät gelieferte Identifikation wird als ISSI an die Datenbank weitergereicht, unabhängig von der Netzkennung.
    • „anhand der TSI (Netzkennung evtl. hinzufügen)“: Die vom TETRA-Gerät gelieferte Identifikation wird als TSI an die Datenbank weitergereicht. Wird vom Gerät eine ISSI geliefert, so wird diese um die Netzkennung ergänzt.
  • Netzkennung: Die Netzkennung des TETRA-Netzes

Fernsteuerung

  • Für die Verwendung der TETRA-Fernsteuerung muss das Codeplug entsprechend angepasst werden. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der entsprechenden Anleitung des TERTA-Gerätes.
  • Remote PIN: Für die Fernsteuerung von TETRA-Geräten muss dem Gerät die RemoteControl-PIN (RCPIN) mitgeteilit werden. Diese kann an dieser Stelle angegeben werden.

Durch drücken der Taste „Schnittstelle testen“ kann die Schnittstelle zum Funkgerät getestet werden. Es werden dabei alle (auch die in der Konfig deaktivierten) Optionen getestet. Dies dient dem Test der Möglichkeiten des Funkgerätes. Das Ergebnis wird analog zu obiger Abbildung dargstellt und kann für Servicezwecke exportiert werden. Bitte beachten Sie, dass für die Funktionalität von der Programmierung des Funkgerätes (Codeplug) abhängt.

Es sind in der Regel nicht alle getesteten Funktionen in der Programmierung Ihres Funkgeräts freigeschaltet, so dass im Test-Fenster durchaus Fehler auftauchen können. Sind die Funktionen „Registrierung Empfang SDS Messaging“ und „Registrierung Empfang SDS Status“ mit einem grünen Haken gekennzeichnet, können Sie die Grundfunktionen der Schnittstelle nutzen.

1. Stellen Sie die korrekte Baudrate ein. Diese wird bei der Programmierung des Funkgeräts festgelegt.

2. Wählen Sie den Comport, an dem das Funkgerät angeschlossen ist.

3. Setzen Sie üblicherweise die Flusssteuerung auf „Aktiv“.

4. Die Zuweisung des Funkkanals in Form einer Nummer dient nur zur internen Zuweisung des Funkgeräts zu einem Kanal in der Telegrammliste. Tragen Sie hier eine noch nicht verwendete Kanalnummer ein.

5. Aktivieren Sie im Bereich „Allgemeine Konfiguration“ alle Haken, sollte es zu Problemen kommen, können Sie den Haken „GPS aktivieren“ deaktivieren.

6. Aktivieren Sie im Bereich „Registrierung Tetra-Dienste“ die gewünschten Funktionen.

7. Sollten sich bei der Einrichtung der Schnittstelle Probleme ergeben, deaktivieren Sie zunächst bei „Registrierung Tetra-Dienste“ alle Optionen und starten im Anschluss den EDP-Server neu. Stellen Sie dabei das Logging-Level auf Debug 2. Sie sollten hier nachvollziehen können, ob die Schnittstelle erfolgreich gestartet werden konnte. Je nach Programmierung der Geräte (insbesondere bei einigen Geräten des Herstellers Sepura) ist ein Empfangen von SDS Meldung und Statusmeldungen auch ohne Aktivierung eines Hakens bei „Registrierung Tetra-Dienste“ möglich. Ein eingehender Tetra-Status ist im Logfile nachvollziehbar. In der Telegrammliste werden nur Statusmeldungen angezeigt, wenn die ISSIs im System erfasst sind.

Landesspezifische Konfigurationen

  • Baudrate 38400
  • Flusssteuerung aktiv bei MRT/FRT, inaktiv bei HRT
  • Registrierung Tetradienste „ShortDataService“ + „Statusmeldungen über ShortDataService“; die Einstellung „Positionsmeldungen (LIP)“ sollte nur aktiviert werden, wenn eine entsprechende Berechtigung vorhanden ist.

Folgende Konfigurationen konnten erfolgreich getestet werden.

Sepura

  • Baudrate 38400
  • Flusssteuerung inaktiv
  • Registrierung Tetradienste „ShortDataService“ + „Statusmeldungen über ShortDataService“
  • Ende-zu-Ende-Verschlüssung aktiv

Sepura

  • Baudrate 38400
  • Flusssteuerung aktiv
  • Registrierung Tetradienste „ShortDataService“ + „Statusmeldungen über ShortDataService“
  • Ende-zu-Ende-Verschlüssung aktiv

Motorola

  • Baudrate 38400
  • Flusssteuerung aktiv
  • Registrierung Tetradienste „ShortDataService“ + „Statusmeldungen über ShortDataService“ + ggfs. „Positionsmeldungen (LIP)“
  • Ende-zu-Ende-Verschlüssung aktiv

Statusauswertung anpassen

In der Ini-Datei der jeweiligen Schnittstelle kann die Statuszuordnung verändert werden. Die unten genannte Tabelle entspricht den eingestellten Standard-Werten und muss nicht in der Ini-Datei ergänzt werden, da EDP immer diese Werte verwendet, wenn nichts anderes in der Ini-Datei vorgegeben ist.

Soll die Statuszuordnung geändert werden, so muss immer der Wert für „Status_BDBOS“ auf 0 gesetzt werden. Hiermit wird markiert, dass eine eigene abweichende Statuszuordnung eingestellt ist. Wird der Wert für IgnoreUnknown auf 1 gesetzt, so werden hier nicht zugeordnete Statusmeldung ignoriert.

Weiterhin gilt zu beachten, dass es sich bei den Werten der zugeordneten Status um Hexadezimalwerte handelt.

[Status]
Status_BDBOS=1
Status0=8002
Status1=8003
Status2=8004
Status3=8005
Status4=8006
Status5=8007
Status6=8008
Status7=8009
Status8=800A
Status9=800B
Notruf=0000
IgnoreUnknown=0

Tetra-Funktionen in EDP

Eine Dokumentation der Funktionen des Digitalfunks sowie deren Verwendung innerhalb von EDP finden Sie hier.

  • server/schnittstelle/tetra/archiv.txt
  • Zuletzt geändert: 2018/05/05 08:21
  • von Holger Maune